Eine Auszeit im Heilgarten - Reha-Angebote für pflegende Angehörige
Häufig sind es Frauen, die jahrelang neben der Pflege auch die Organisation der Familie sowie berufliche Anforderungen meistern. Zu den Folgen können Überbelastung, Erschöpfung, Schlafstörungen, Unruhe, Depressionen, orthopädische Beschwerden und Zukunftsängste gehören. Lars Bökenkröger, stellvertretender Vorsitzender des Heilbäderverbands Nordrhein-Westfalen und Bürgermeister der Kurstadt Bad Oeynhausen, kennt die körperlichen und psychischen Belastungen von Menschen, die Angehörige zu Hause pflegen: “Ihnen wollen wir ein Angebot machen, denn gerade pflegende Angehörige verdienen in der für sie belastenden Situation eine Auszeit."
Therapie, Entspannung und Erholung
Da es bisher nur wenige zielgerichtete Reha-Angebote für pflegende Angehörige gibt, haben sich Heilbäder in Westfalen zusammengetan. Rehakliniken entwickelten dort spezielle Reha- und Kurmaßnahmen. Pflegende Patientinnen und Patienten können sich in den teilnehmenden Kliniken vom kräftezehrenden Alltag erholen, neue Kraft schöpfen und Methoden kennenlernen, um die häusliche Pflege besser gestalten zu können. Es gibt die Möglichkeit, einen Wunschort für die Reha im Beratungsgespräch oder beim Arzt zu äußern.
Die Versorgung der pflegebedürftigen Person in einer Einrichtung nahe zur Rehaklinik kann oftmals geregelt werden. Dabei leisten die Kliniken Unterstützung. Der Teutoburger Wald gilt mit seinem Reichtum an Heilmitteln als Heilgarten Deutschlands. In der Region mit den Kurorten Preußisch Oldendorf-Bad Holzhausen, Bad Oeynhausen, Bad Salzuflen, Horn-Bad Meinberg, Bad Driburg, Bad Lippspringe und Bad Wünnenberg werden die Thermalbäder, Kurparks und kulturellen Angebote von Gästen gerne zur Erholung und Entspannung besucht. Unter www.teutoburgerwald.de/auszeit sind die Reha-Programme zu finden.
Spezialangebote für Mütter oder „young carer“
Auch in Südwestfalen werden stationäre Auszeiten für pflegende Angehörige angeboten, die zum Teil neu entwickelt wurden – etwa in Bad Berleburg, Bad Sassendorf, Bad Westernkotten und in Winterberg. Dabei gibt es auch Spezialisierungen für Mütter, die Angehörige pflegen, für Pflegende von an Demenz erkrankten Ehepartnern oder für sogenannte „young carer“, die als Jugendliche in der familiären Pflege eingebunden sind. Die Projekte „Auszeit in OWL und Südwestfalen“ werden durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
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